Kreis +60

El Legado de la Anciana Sabia                                                       (Deutsche Übersetzung unten) 

En una aldea rodeada de montañas y ríos, vivía una anciana sabia. Su cabello era plateado como la luna y su voz tenía el eco del tiempo. Sabía que su vida terrenal llegaba a su fin, pero antes de partir, deseaba dejar una última enseñanza a las mujeres de su tribu.
Con sus últimas fuerzas, reunió a todas en círculo y les pidió que trajeran dos ramas cada una. Sin entender del todo, las mujeres obedecieron.
Cuando volvieron, la anciana tomó una rama y les dijo:
—Tomen una de sus ramas y rómpanla.
Cada mujer quebró la suya sin dificultad.
La anciana asintió y luego continuó:
—Ahora, pasen su segunda rama a la mujer que está a su lado. Ella la tomará junto con la suya y las pasará a la siguiente.
Las mujeres siguieron sus instrucciones y, poco a poco, un puñado de ramas pasó de mano en mano hasta que todas quedaron reunidas en un solo manojo.
Entonces, la anciana pidió un cordel y, mientras ataba todas las ramas juntas, dijo:
—Este cordel representa la intención, la aceptación, el respeto, el amor y la fuerza que habita en cada una de ustedes.
Una vez que el atado estuvo firme, la anciana lo pasó por las manos de cada mujer y les dijo:
—Intenten romperlo ahora.
Las mujeres usaron toda su fuerza, pero nadie pudo romper las ramas unidas.
La anciana sonrió y, con un hilo de voz, susurró:
—Cuando estamos solas, somos frágiles y fáciles de romper. Pero cuando nos unimos, cuando nos sostenemos unas a otras, somos irrompibles.
Ese día, la enseñanza quedó grabada en los corazones de todas. La anciana partió, pero su mensaje vivió en cada gesto de apoyo, en cada palabra de aliento y en la hermandad que fortaleció la tribu

Texto  inspirado en la fábula 'El anciano y sus hijos' de Esopo, esta historia nos recuerda la importancia de la unión y el apoyo mutuo. Adaptada por Andrea Seibold.

Das Vermächtnis der weisen Alten

In einem Dorf, umgeben von Bergen und Flüssen, lebte eine weise alte Frau. Ihr Haar war silbern wie der Mond, und ihre Stimme trug das Echo der Zeit. Sie wusste, dass ihre Tage auf dieser Erde gezählt waren, doch bevor sie ging, wollte sie den Frauen ihres Stammes eine letzte wertvolle Lehre hinterlassen.

Mit letzter Kraft versammelte sie alle Frauen im Kreis und bat sie:

— Geht hinaus und bringt zwei Zweige mit.

Die Frauen folgten ihrem Wunsch, wenn auch mit Verwunderung.

Als sie zurückkehrten, nahm die alte Frau einen Zweig in die Hand und sagte:

— Nehmt einen eurer Zweige und brecht ihn.

Jede Frau brach ihren Zweig mühelos in zwei Teile.

Die Alte nickte und sprach weiter:

— Nun gebt euren zweiten Zweig an die Frau neben euch weiter. Sie soll ihn mit ihrem eigenen halten und an die nächste weiterreichen.

Die Frauen folgten ihrer Anweisung, und allmählich sammelte sich ein Bündel von Zweigen, das von Hand zu Hand weitergereicht wurde, bis alle Zweige vereint waren.

Dann bat die alte Frau um eine Schnur. Während sie die Zweige zusammenband, sagte sie:

— Diese Schnur steht für die Absicht, Akzeptanz, den Respekt, die Liebe und die Stärke, die in jeder von euch wohnen.

Als das Bündel fest zusammengebunden war, ließ sie es von Hand zu Hand gehen und forderte die Frauen auf:

— Versucht nun, es zu zerbrechen.

Die Frauen gaben ihr Bestes, doch niemand konnte das gebundene Bündel brechen.

Die weise Alte lächelte und flüsterte mit sanfter Stimme:

— Wenn wir allein sind, sind wir zerbrechlich und leicht zu brechen. Doch wenn wir uns vereinen, wenn wir einander halten und unterstützen, sind wir unzerstörbar.

An diesem Tag brannte sich ihre Weisheit in die Herzen aller Frauen ein. Die alte Frau verließ diese Welt, aber ihre Botschaft lebte weiter – in jeder unterstützenden Geste, in jedem Wort der Ermutigung und in der Schwesternschaft, die den Stamm für immer stärkte.

 Inspiriert von der Fabel 'Der alte Mann und seine Söhne' von Äsop, erinnert uns diese Geschichte an die Bedeutung von Einheit und gegenseitiger Unterstützung. Adaptiert von Andrea Seibold .